[Diese Seite ist noch „under construction„, da fehlen also noch ein paar Kleinigkeiten.]
„Das geht nicht!“ ist kein hilfreiches Motto. Eher
„Sach nit, et jeiht nit, wann de et nit ens probeet häs.“ *
Irgendwann entdeckte ich eine Liebe zum Basteln wieder. Das heißt, nicht irgendwann. Es muss ziemlich genau im Januar 2008 gewesen sein, nachdem ich zum ersten Mal das Miniatur Wunderland in Hamburg besucht hatte. Ein Jahr später trat ich dem zugehörigen Internet-Forum bei, in welchem ich, bis heute, über 6.500 Beiträge hinterlassen habe. Wir reden hier also von „zweckgerichtetem Basteln“, dessen Ergebnisse z. B. zur Verfeinerung von Modell(bahn)anlagen dienen. Oder auch selbständige kleine Szenen. Sowas nennt man dann „Diorama“.
Ich weiß nicht, wie andere das sehen, aber ich persönlich finde es ausgesprochen entspannend, etwa mit der Klemmlupe im Auge und einem nadelspitzen Pinsel einem Menschlein von knapp 2 cm Körperlänge das Emblem der Kölner Haie aufs Trikot zu malen. Oder auch eine komplette Anlage zu entwerfen, quasi in 3D. Und dann die Planzeichnung (OK, die macht ein PC-Programm) abschließend mit Buntstiften in ein anschauliches Bild umzuarbeiten und mit einem Text zu präsentieren, der die (bis dahin nur gedachte) Landschaft lebendig werden lässt und den Leser / Betrachter zum Bewohner macht.
Einige meiner Entwürfe und Modelle möchte ich hier zeigen.
Ganz nebenher entdeckte und erfand ich etliche Hilfsmittel und -techniken, die ich dann gerne im Forum oder auch in der angegliederten Modellbau-Wiki teilte. Es ist schon erstaunlich, was man alles aus Pappendeckel, Hartschaum, ein paar Resten Furnierholz und / oder etwas Farbe machen kann.
Als Modellbahnfan bin ich – natürlich – mehrfach in Hamburg im Miniatur Wunderland gewesen. Und in rund 10 Jahren im Forum entstand manche Bastelarbeit dabei ganz spontan: Ein Forumane fragt z. B., wo man Feuerlöscher in H0 (Maßstab 1:87) herbekommen könnte. Minuten später konnte ich Fotos von einem Feuerlöscher präsentieren, den ich auf die Schnelle aus ein paar Spritzlingsresten und etwas Kabel zusammengesetzt hatte. Es musste eben nicht immer das teure Zubehör aus dem Fachhandel sein. Und so fanden etliche „Tutorials“ Eingang in die Forums-Seiten, oder in die „benachbarte“ Modellbau-Wiki.
Das Wunderland und deren Betreiber waren mir immer äußerst sympathisch, und so las ich dann, mit großem Vergnügen die Biographie der Gründer, der Zwillinge Gerrit und Frederik Braun, die zu deren 50. Geburtstag veröffentlicht wurde.
Auf Seite 25 ff lieferte Frederik dann eine Steilvorlage, die er selber kommentiert mit den Worten:
[…] Heute kommt es mir so vor, als wäre das ein Exposé für eine Szene im „Miniatur Wunderland“ gewesen […]
Dat häs do keinem Duuve jefleut, wie mer en Kölle sät. **
Einen vergnüglichen Nachmittag gebastelt und die Szene als Diorama nachgebaut. Format etwa 12 x 15 cm, also etwa die Fläche einer Postkarte. Dann im Geheimen mit MiWuLa-Mitarbeitern Kontakt aufgenommen. Dort fand es Beifall, insbesondere den des Chef-Planers Gerd Dauscher. Allein das betrachte ich mal als meinen persönlichen Ritterschlag, denn die Modellbautruppe des MiWuLa halte ich für absolute Weltspitze. Und ich bin sicher, dass ich mit der Meinung nicht allein stehe.
Wo war ich? Ja, per Foto war es bereits gut angekommen, jetzt heckten wir aus, dass die Brüder das Diorama zum 50. überreicht bekommen sollten. Also gut einpacken und (geheim) nach Hamburg schicken. Heute steht mein Diorämchen dort in einer Vitrine und kann von jedem Besucher betrachtet werden.
Mit freundlicher Genehmigung der Autoren zitiere ich hier die betreffende Passage aus dem Buch
Kleine Welt, großer Traum von Frederik und Gerrit Braun, Atlantik Verlag Hamburg 2017, S. 25 ff:
[…] Wenn man von der Schule absieht, gab es in unserer Kindheit keinen einzigen Tag, der langweilig war. Uns ist immer etwas Neues eingefallen. Darunter auch ziemlicher Blödsinn, wie zum Beispiel an Neujahr durch die Straßen zu ziehen und aus den Feuerwerkskörpern das unverbrannte Schwarzpulver zusammenzubasteln und in neue Böller zu stecken. (Hier eine kurze Nachricht an meine Kinder, falls die das eines Tages lesen sollten: NICHT nachmachen, das war eine saudumme Idee!) Und als wir genug zusammenhatten, wollten wir natürlich auch sehen, wie unsere „Bömbchen“ knallten.
Vorm Bezirksamt Elmsbüttel gab es – und gibt es wohl immer noch – eine Auffahrt vom Grindelberg, die einen großen Platz umrahmte, wo damals (und möglicherweise heute auch noch) Blumenkübel standen. In einem dieser Kübel haben wir kleinen Knallköpfe die Knallkörper deponiert und angezündet. In dem Moment, als die Zündschnur zischte, bog von der Hauptstraße ein Polizeiauto in die Straße ein, woraufhin wir natürlich Fersengeld gaben.
Wie nicht anders zu erwarten, ging unser Böller exakt in dem Moment hoch, als der Polizeiwagen den Kübel passierte. Der Wagen stoppte, und ich weiß noch heute, wie sehr es mir imponierte, dass die Polizistenziemlich lässig aus dem Wagen stiegen. Es fiel den Beamten auch nicht wirklich schwer, die Delinquenten hinter den kahlen Büschen auszumachen. Jegliches Leugnen war zwecklos, wir hatten ja noch eine Tüte mit unserer Beute dabei.
Die Polizisten musterten uns streng, und wir erhielten einen Ratschlag fürs Leben.
„Als ich jung war“, sagte der eine Polizist, „haben wir damit Briefkästen gesprengt.“
(Memo an meine Kinder: Das war Ironie. Es gilt immer noch, was Papi einige Absätze zuvor gesagt hat.) Dann setzten sie sich wieder in den Wagen und fuhren weiter. Selbst unsere Tüte mit den Knallkörpern durften wir behalten. Heute kommt es mir so vor, als wäre das ein Exposé für eine Szene im „Miniatur Wunderland“ gewesen, aber die ganze Episode hat sich tatsächlich so zugetragen. […]
Und hier ist die Szene in Farbe und 3D:
* Kölsch, zu deutsch etwa: „Sag nicht, dass es nicht funktioniert, solange Du es nicht einmal versucht hast!“
** Kölsch, zu deutsch etwa: „Das hast Du keinem Tauben gepfiffen!“ im Sinne von „Das hast Du nicht umsonst gesagt!“
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